#12 Glamping Morteratsch
Es stand wieder einmal ein verlängertes Wochenende im Engadin an. Wir freuten uns sehr, mal wieder ein paar Tage die frische Bergluft schnuppern zu können. Da es in Morteratsch bei Pontresina im April noch Schnee hat, haben wir uns gegen das Zelt und für einen Glamping Pod entschieden (Glamourous Camping = Glamping).
Am Freitagabend startet wir unsere Reise ins Graubünden. Wie so oft, vertrauten wir unsere Route der besten Navigations App aus dem Hause Google an. Ab und an kann aber auch Google nicht ganz alles wissen. Wir haben nämlich einen kleinen Schlecker in Richtung des Albulapasses genommen, weil wir dadurch 2 Minuten Fahrzeit im Vergleich mit dem Julierpass einsparen sollten. Eine kleine aber willkommene Verkürzung der ansonsten von Stau nicht wirklich verschonten Autofahrt. Um diese Jahreszeit, so sollte sich für uns Touristen herausstellen, ist der Albulapass auf 2312 m ü. M. noch nicht geöffnet.
Relativ spät am Abend haben wir den Camping Morteratsch erreicht und uns schnellstmöglich in das Land der Träume begeben. Im warmen Pod schläft man dank frischer Luft wunderbar und auch lange.
Am Samstagmorgen war es für Outdoor-Zmorge ziemlich kalt. Auch wenn es nur -4 Grad Celsius war, so war das Streichen des Zmorge-Schnittelis und das anschliessende Verzehren kein Zuckerschlecken für meine zarten Home-Office Fingerli. Das Zmorge in der ruhigen Wald- und Berglandschaft mit vorbeihuschenden Eichhörnchen ist aber eine Erfahrung für sich.
Ich bin froh eine so tolle Verlobte zu haben, die diese Art von Erlebnissen fördert und mich ab und zu aus meiner Komfortzone herauslockt. Ihr breites Grinsen sagt mir, dass auch sie Gefallen daran findet. Und ihre Finger halten definitiv mehr aus als meine…
Am Samstag stand eine kurze Wandertour vom Camping zum Morteratschgletscher auf dem Plan. Vom Bahnhof Morteratsch kann man bis zur heute noch bestehenden Gletscherzunge laufen. Da es Anfang April noch Schnee hat, teilt man sich den schönen Winterwanderweg mit Langläufern. Die 7 km Strecke zum Gletscher ist mit einem Auf- und Abstieg von 340 Höhenmetern ab verbunden. Auf dem Weg findet man (fast) unzählige vom Vermögenszentrum VZ gesponserte Holzbänke, auf welchen man die atemberaubende Bergwelt bei einer Rast geniessen darf. Danke VZ!
Die Zeit in den Bergen ist immer faszinierend für uns, doch ein Gletscher hat schon noch einen gewissen zusätzlichen Reiz. Auf dem Weg zur Gletscherzunge informieren laufend Schilder, in welchem Jahr der Gletscher bis wo ins Tal gereicht hat. Leider zieht sich der Gletscher wie andere Gletscher dieser Welt rasch zurück. Durch diese Schilder werden die Verluste des Gletschers realer. Das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Aspekt, um das Schmelzen als Individuum besser realisieren zu können.
Exkurs: Wie wir in der Talstation Diavolezza am Sonntag darauf erfahren haben gibt es einige Ideen, den Gletscher durch künstliche Beschneiung länger zu erhalten. In einer gut konzipierten Virtual Reality Glacier Experience, gesponsert von der Kantonalbank Graubünden, wurden wir über diverse Aspekte zum Gletscher informiert. Wer bei der Talstation Diavolezza vorbei fährt, sollte sich die Ausstellung bei einem Zwischenstopp anschauen. Sie ist kostenlos und durchaus sehenswert.
Nachdem wir am Abend zurück in unserem Pod waren, mussten wir feststellen, dass der Schnee halt doch einige Sonnenstrahlen reflektieren musste. Unsere Gesichter waren leider etwas rötlich geworden. Wir hatte eine ähnliche Erfahrung bereits einmal im Frühjahr auf der Fiescheralp machen dürfen.
Leider lief es mit unserer Vorsorge mit Sonnencreme wie in einem Wirtschaftszyklus. Nach Jahren der Vorsicht vergessen die Menschen nach und nach diese Vorsicht aufrecht zu erhalten und gehen erhöhte Risiken ein. Diese können sich als erfolgreich herausstellen, machmal aber auch nicht.
Eine tolle Erinnerung und zwei rote Nasen sind das Ergebnis unseres verlängerten Wochenendes. Wir lieben die Bündner Berge.