#14 Wieso Spazieren dir einen sexy Hintern beschert
Ein Spaziergang am Morgen oder Abend hat etwas beruhigendes. Man geht raus, egal welches Wetter vor der Tür herrscht. Allerdings nur, wenn man hartgesonnen ist. Ansonsten wird der Spaziergang vielleicht auf einen schöneren Tag vertagt. Nicht so bei uns, wir gehen bei jedem Wetter raus. Auch dann, wenn die Regen- und Windkombination einen gemütlichen Filmabend vorschlagen würde. Warum tun wir das und was hat das mit einem sexy Hintern zu tun?
Starten wir mit meiner Einstellung von vor ein paar Jahren: Vor ca. fünf Jahren habe ich Spaziergänge stets mit altem Ehepaar-Ausflug betrachtet. Nicht gehen ältere Ehepaare. Allerdings war für mich der Spaziergang etwas, dass man nur dann macht, wenn einem für die Beschäftigung zu zweit nichts sinnvolleres mehr einfällt. Wenn Paare in ähnlichem Alter von gemeinsamen Spaziergängen erzählten, fand ich dies umso merkwürdiger. Eine ziemlich arrogante Einstellung… Nun ja, man kann die eigene Einstellung glücklicherweise ändern.
Arrogante Einstellung ablegen
Vor ca. einem Jahr, im April 2021, habe ich begonnen Abends eine längere Runde um die Häuser zu ziehen. Nach wochenlangen Home Office Phasen wegen der weltweiten Corona-Pandemie mit wenig Bewegung, war der abendliche Spaziergang meist der einzige Zeitpunkt im Tag, in welchem ich mein Nest verlassen hatte. Entsprechend gut tat diese Abwechslung. Selbstverständlich habe ich mich in dieser Zeit weiterhin auch sonst sportlich betätigt. Trotzdem war ich froh, wenn ich auch an den andern Tagen an die frische Luft gehen konnte. So habe ich mich relativ rasch entschieden 12’600 Schritte pro Tag zu gehen. Oder wie ich es nenne, zu spazieren.
Ziel: 12‘600 Schritte pro Tag
Du fragst dich vielleicht, wieso genau 12’600 Schritte? Nun, meine Samsung Watch hat mir aufgrund der stetigen Erreichen meiner Schrittziele vorgeschlagen, mein Schrittziel auf dieses Level zu erhöhen. Da ich dies als sinnvoll erachtete, habe ich von diesem Zeitpunkt an, jeden Tag mindestens 12’600 Schritte zurückgelegt. Manchmal zulasten der Beziehung mit meiner geliebten Sonja, manchmal zulasten meines Schlafes. Mit der Zeit wollte ich dieses Ziel immer wie mehr erreichen, sodass ich auch schon mal kurz vor Mitternacht eine Jogging-Session eingelegt habe, um die letzten Schritte noch vor 0:00 Uhr zu erreichen.
Jogging kurz vor Mitternacht, nur damit das Schrittziel erreicht wurde
Wenn man den ganzen Tag zuhause vor dem Arbeitslaptop sitzt und nur zur Toilette läuft und die Kaffeemaschine besucht, sind 12’600 Schritte eine ganz schöne Menge. Deshalb habe ich zum damaligen Zeitpunkt meine Umgebung in Bümpliz deutlich besser kennengelernt. Meine Kilos sind zu diesem Zeitpunkt deutlich gepurzelt. In der Retrospektive habe ich an meinem Verhalten absolut nichts geändert, als meine Einstellung im Kopf, das Schrittziel zu erreichen, und meine Spazierroutine. Locker und nicht beabsichtigt habe ich innert 7 Monaten ca. 4.5 Kilogramm Körperfett verloren. Meine Muskelmasse hat sich in dieser Zeit nicht nennenswert verändert, mein Hintern hingegen schon. 😉
Unbeabsichtigt 4.5 Kilo Körperfett verloren
Schliesslich habe ich mein Schrittziel nach ein paar Monaten nicht mehr jeden Tag erreicht. Nachdem wir von Bümpliz weggezogen sind, habe ich meine abendlichen Spazierroutine trotzdem auch am neuen Wohnort etabliert. Aufgrund der hügeligen Landschaft, war dort aber das Erreichen des Ziel auch mit mehr körperlichem Aufwand verbunden. Nach einigen Wochen musste ich feststellen, dass ich aufgrund der abendlichen Spaziergänge viel zu oft zu spät ins Bett ging. Da Schlaf sehr wichtig ist und der Schlaf von Sonja ebenso, habe ich mein Schrittziel seither auf 11’100 Schritte reduziert.
Warum 11’100 Schritte? Nun ja, mein Wecker klingelt auch 6:11 Uhr und nicht 6:10 Uhr. Ich mache mir eine kleine Alltagsfreude mit leicht ungewöhnlichen Zahlen. Zudem habe ich an Tagen, an denen das Erreichen des Schrittziels sehr schwer fiel, oft ziemlich genau 11’000 Schritte gemacht, sodass ich eine leicht höhere Zahl als realistisches Ziel ermittelt habe.
Heute erreiche ich mein Schrittziel nicht mehr jeden Tag. Das macht mir heute nichts mehr aus. Dennoch bin ich froh, dass ich oft am Abend noch eine Runde draussen an der frischen Luft drehen gehe. Den Kopf durchlüften, den Tag revue passieren lassen oder gemütlich einen informativen Podcast hören. Das Leben fühlt sich nach einem Spaziergang einfach besser und leichter an.
Ich kann mich nach einem abendlichen Spaziergang erfüllt und zufrieden ins Land der Träume versinken lassen. In diesem Sinne, kann ich die Monotonie des Spazierens jedem empfehlen.
Symbolbild des Blogeintrags von @aluengo91.