#21 Freiheit ohne Brille Teil 4 - Endlich geschafft

Lars in den Bergen bei Kandersteg

Du bist Brillenträger

Stell dir vor du bist ein kleines Mädchen oder ein kleiner Junge im Kindergarten und lernst damit sehr früh in deinem Leben eine Brille zu tragen. Ohne die Brille hast du viele Dinge in deiner Umgebung vorher nicht richtig wahrnehmen können. Mit deiner neuen Brille siehst du plötzlich Details in deiner Umgebung und kannst die Mimik deiner Eltern, deiner Geschwister und deiner Kindergartenkameradinnen viel besser deuten. Du lernst, das Lachen deiner Mitmenschen von einer noch strahlenderen Seite kennen. Je länger du eine Brille trägst, umso mehr wirst du ein Brillenträger. Du bist und bleibst ein Brillenträger oder etwa nicht?!

Vorteile einer Brille

Ja es gibt auch Vorteile ein Brillenträger zu sein, zum Beispiel den, dass man mit einer Brille immer einen UV-Filter für die Augen zur Verfügung hat, was unglaublich wichtig ist. Zudem kann man mithilfe der Brille auch eine Art Erscheinungsbild und damit ein eigenes Markenzeichen aufbauen. Im Vergleich zu Kontaktlinsen ist es ausserdem viel praktischer, am Morgen aufzustehen und eine Brille anzuziehen, als direkt nach dem Aufstehen Kontaktlinsen einzusetzen. Nur von Natur aus gut sehen oder mittels Laserbehandlung korrigierter Sicht, wäre da noch ein wenig besser.

Nachteile einer Brille

Dem gegenüber stehen allerdings auch einige Nachteile. Beim Sport ist die Brille meistens lästig oder kann sogar zerbrechen. Das ist mir beispielsweise beim Basketball spielen schon geschehen. Man könnte einwenden, dass man ohne die Brille Basketball spielen kann. Bei meiner Korrektur war mir dies allerdings stets zu mühsam. Dann doch lieber das Risiko eingehen die Brille zu verlieren. Irgendwann tritt dies fast zwangsweise mal ein. Zudem rutscht die Brille bei erhöhtem Schwitzen vom Gesicht, was man zwar durch bessere Anpassung minimieren, aber dennoch meist nicht komplett verhindern kann. Das alles gehört dazu. Man gewöhnt sich an (fast) alles.

Brillenträgerinnen-Du adé… bist du bereit dafür?

Wenn du dir daher überlegst, die Augen lasern zu lassen oder Kontaktlinsen zu tragen, dann hat dies wahrscheinlich vor allem praktische Gründe. Im Alltag hast du mit schlechterer Sicht ohne Brille oft Einschränkungen insbesondere bei sportlichen Aktivitäten. Das Tragen einer Brille nimmt dir vielleicht auch ein wenig das Gefühl von Freiheit. Gerne möchtest du auch ohne die Brille eine “normale Sehstärke” geniessen.

Doch wie fühlt es sich an, keine Brillenträgerin mehr zu sein? Kommt das neue Nicht-Brillenträgerin-Du für dich in Frage? Wie kommt die Veränderung bei anderen an? Erkennen sie dich noch?

Nun, Menschen in deinem Umfeld haben an deiner Veränderung vielleicht anfangs Mühe. Immer dann, wenn man etwas auffälliges am eigenen Verhalten oder am Aussehen ändert, reagieren einige Mitmenschen irritiert darauf und wollen dir dein Vorhaben ausreden. Das ist natürliches Verhalten. Dein Umfeld kennt dich so wie du bist und kann dich damit einschätzen. Wenn du aus diesem gewöhnlichen Muster ausbrichst, wirst du ein Stück weniger berechenbar für andere. Das gefällt ihnen in diesem Moment nicht.

Du wirst vermutlich Gegenwind verspüren, weil jeder dich insgeheim gleich haben möchte, wie du bisher warst. Im Falle von einem brillenfreien Leben, spürst du anfangs auch mehr Gegenwind in den Augen bei schnelleren Aktivitäten. Daran gewöhnst du dich vermutlich, wenn du deinem Körper die nötige Zeit gibst, sich an die neuen Luftströme im Gesicht anzupassen. Oder du hast für diese Aktivitäten eine separate… Brille, wie bspw. eine Fahrradbrille.

Bitte!?! Ich will doch weg von der Brille, wirst du vielleicht einwenden. Versetze dich aber in dein künftiges Ich: Diese Spezialbrille willst du nur, weil sie dir einen weiteren Vorteil verschafft, du brauchst sie nicht zwingend. Sie ist sozusagen das nächste Level nach deiner Brillenfreiheit. Ob du diese Spezialbrille nun zusätzlich hast oder nicht, ist schliesslich egal. Du wirst dich anpassen. Das gleiche gilt auch für die Mitmenschen. Auch sie gewöhnen sich dran, dass du keine Brillenträgerin mehr bist. Die meisten werden dich auch weiterhin auf der Strasse erkennen. Alle andern werden dich neu kennenlernen dürfen.

Durchhaltevermögen

Mit der Zeit nimmt der Gegenwind durch dein Umfeld, wie auch wortwörtlich im Gesicht ab. Du musst nur durchhalten.

Das gilt für alles, was du in deinem Leben erreichen willst. Gehe in eine (und wirklich nur EINE) Richtung und laufe stetig weiter. Dann wirst du dein Ziel und deinen Weg finden. Auch wenn du auf deinem Weg wieder eine Brille antriffst. Nimm sie zur Hilfe, solange sie dich weiter bringt oder lass sie dort wo sie ist, wenn sie dich vom Pfad abbringt.

Bravo

Du hast es geschafft, die Menschen kennen dich nicht mehr als Brillenträgerin. Was kommt als Nächstes?

 
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